Tiere sind keine Geschenke – so fördern Sie den illegalen Welpenhandel!
Der illegale Welpenhandel hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Viele Tiere wurden seit der Pandemie leichtfertig angeschafft, oft als schnelle „Geschenke“, um z.B. die vermeintliche Langeweile während Corona zu überbrücken oder die Kinder zu Hause zu beschäftigen. Die Käufe erfolgten unüberlegt und spontan. Die Herkunft spielte dabei keine Rolle. Ein schneller Welpenkauf im Internet, auf Parkplätzen oder beim Hinterhofzüchter um die Ecke – all diese Käufe sorgten für eine massive Fluktuation im illegalen Welpenhandel. Die Quittung bekommen nun viele Tiere zu spüren. In Zeiten der Krise blicken viele mit Sorge in die Zukunft. Die Folge: Viele geben ihre leichtfertig gekauften Tiere wieder ab. Sei es, weil die Verantwortung zu groß wird, Einschränkungen im Alltag oder unerwartete, nicht bedachte finanzielle Ausgaben. Die Tiere landen als Retourware in den überfüllten Tierheimen. Dieses Szenario ist auch jedes Jahr zu Weihnachten zu beobachten, wenn Heimtiere als Geschenke missbraucht und einige Monate später „aus privaten Gründen“ über Kleinanzeigenportale oder im Tierheim abgegeben werden. Solche unüberlegten Schnellkäufe unterstützen den illegalen Welpenhandel und machen Sie mitverantwortlich für das Leid der Tiere.
Der illegale Welpenhandel ist auf Platz 3 der lukrativsten Verbrechen Europas
Die genaue Herkunft der Tiere wird beim Kauf leider oft außer Acht gelassen und die illegalen Welpenhändler haben leichtes Spiel. Die Nachfrage nach Welpen, insbesondere nach Moderassen wie Zwergspitz, Mops, Französische Bulldogge und Co. war in den letzten Jahren so groß, dass auch der illegale Welpenhandel boomte. Schnell und unkompliziert konnten Welpen online gekauft werden, oft deutlich unter den Preisen seriöser Züchter. Doch dubiose Händler verlangen inzwischen oft genauso viel wie seriöse Anbieter. Die Tiere des illegalen Welpenhandels stammen oft aus osteuropäischen Ländern, aus Vermehrerfabriken und werden unter erbärmlichen Bedingungen und krank nach Deutschland transportiert und verkauft. Das Geschäft mit dem illegalen Welpenhandel ist deshalb gerade in den letzten Jahren so lukrativ wie nie zuvor.
„Der illegale Handel mit Hunden und Katzen ist nach dem Drogen- und Waffenhandel die drittgrößte Einkommensquelle des organisierten Verbrechens in der EU«, Zitat CDU-Europaabgeordneten Renate Sommer
Illegaler Welpenhandel: Der Alltag in einer Welpenfabrik
In einer Welpenfabrik der illegalen Welpenhändler fungieren die Muttertiere als reine Gebärmaschinen, eingesperrt in Verschlägen oder angekettet leiden sie unter Krankheiten wie Parasitenbefall, Hautentzündungen, Tumoren, Gebärmutterentzündungen etc. Sie werden bei jeder Läufigkeit gedeckt und Erbkrankheiten werden billigend in Kauf genommen. Sobald sie keine Welpen mehr „produzieren“ können, werden sie getötet oder weggeschafft. Tiere aus illegalem Welpenhandel sehen oft kein Tageslicht, vegetieren in verdreckten Verschlägen in ihren eigenen Exkrementen vor sich hin. Die Deckrüden leben oft jahrelang in Einzelhaltung, werden mit Hormonen vollgepumpt und mit Gewalt zum Decken gezwungen. Hunde, die unter jahrelangen Qualen aus dem illegalen Welpenhandel gerettet werden, sind schwer traumatisiert und leben oft nur wenige Jahre. Die Welpen kommen entsprechend unter schlimmsten Bedingungen zur Welt und werden oft viel zu früh von ihren Müttern getrennt. In Deutschland dürfen Welpen nach der Tierschutzhundeverordnung erst ab der 8. Woche von der Mutter getrennt werden, eingeführt in Deutschland sogar erst mit 15 Wochen. Es ist jedoch nicht ungewöhnlich, dass Welpen bereits 4 Wochen alt sind, wenn sie nach Deutschland verkauft werden. Innerhalb von 14 Tagen nach dem Kauf erkranken sie meist, oft tödlich. Sollten sie dennoch überleben, so leiden sie lebenslang an Verhaltensstörungen oder auch an Deprivationsschäden.
„Bei Einreise nach D (aus der EU) müssen die Tiere einen EU Heimtierausweis haben und eine Tollwutimpfung, die sie frühstens mit 12 Wochen erhalten dürfen und diese ist erst nach 21 Tagen gültig – also darf ein rechtmäßig eingeführter Welpe erst mit 15 Wochen einreisen.“
Aus illegalem Welpenhandel gerettet – Endstation Tierarzt?
Die Hunde aus illegalem Welpenhandel sind oft weder geimpft noch entwurmt und kennen keinerlei medizinische oder hygienische Versorgung. Sie sind traumatisiert, unterernährt, dehydriert, verwurmt und viele leiden an oft tödlichen und hochansteckenden Viruserkrankungen wie Parvovirose, Staupe oder Tollwut. Die Tiere werden meist mit massiven gesundheitlichen Problemen in der Tierarztpraxis vorstellig. Das kann letztlich auch eine kostenintensive Behandlung von mehreren tausend Euro nach sich ziehen. Die Vetmeduni Vienna meldet einen deutlichen Anstieg von Welpen, die seit Corona an Parvovirose erkrankt sind. An der Kleintierklinik werden um 40 Prozent mehr Parvovirose-Patienten behandelt als vor der Corona-Pandemie. Diese Entwicklung ist erschreckend, denn unbehandelt hat die Parvovirose eine Sterblichkeitsrate von fast 90%, behandelt von ca. 30 – 50%. Damit die neuen Besitzer die gesundheitlichen Probleme nicht sofort bemerken, werden von der Welpenmafia oft auch Mittel verabreicht, die die verräterischen Symptome übertünchen.
Eigentlich war die Parvovirose durch die Einführung der Impfung auch in Deutschland fast ausgerottet. Durch den illegalen Welpenhandel steigen die Fallzahlen jedoch wieder an. Die Tiere sind nicht geimpft und aufgrund mangelnder medizinischer und hygienischer Versorgung sowie eines nicht entwickelten Immunsystems extrem anfällig für Krankheiten. Zusätzlich wird ihr Immunsystem durch Angst und Stress geschwächt. Die Ansteckung erfolgt hauptsächlich durch die Aufnahme von infiziertem Kot über verunreinigtes Futter, das Belecken von Fell, Händen oder Textilien. Infizierte Hunde sind oft apathisch und werden mit anhaltenden Erbrechen und wässrigen, oft blutigem Durchfall vorstellig. Dadurch kann es kann zur schwerwiegender Dehydratation und Nährstoffmangel kommen, so dass sie auf Infusionstherapien angewiesen sind. Häufig verweigern sie die Nahrungs- und Wasseraufnahme und eine Zwangsernährung mittels Spritzen oder Sonden wird notwendig. Zudem müssen die Vitalparameter engmaschig kontrolliert, Blutdruck und Laborwerte gemessen werden. Außerdem ist die Parvovirose eine hochansteckende Krankheit, weshalb das Tier auf der Station in Quarantäne, d.h. isoliert und unter strengen Hygienemaßnahmen gehalten werden muss. Aus diesem Grund hat nicht jeder Tierarzt oder jede Tierärztin die Möglichkeit, solche Fälle zu behandeln und eine Überweisung in eine Tierklinik ist oft unumgänglich. Hat das Tier die Intensivbehandlung überlebt, sind gesundheitliche Langzeitfolgen wie Schäden am Gastrointestinaltrakt oder am Herzmuskel keine Seltenheit. Wer sich vor der Anschaffung von Heimtieren nicht intensiv über deren Herkunft und Lebensbedingungen informiert, macht sich für solche Leiden mitverantwortlich. Davor schützt auch Unwissenheit nicht, denn es handelt sich um ein Lebewesen, ein potentielles neues Familienmitglied.
„Man macht sich Mitverantwortlich für das Leiden der Tiere“.
Worauf Sie beim Hundekauf achten müssen, um sich vor illegalem Welpenhandel zu schützen:
Prüfen Sie Verkaufsanzeigen im Internet. Notieren Sie sich Namen und Kontaktdaten des Verkäufers. Rufen Sie ruhig mehrmals an, lassen Sie sich den Welpen vor der Abgabe zeigen, bestehen Sie darauf, die Mutter zu sehen und lassen Sie sich nicht mit Ausreden abwimmeln. Beobachten Sie das Verhalten und den Ernährungs- und Pflegezustand des Tieres. Es sollte eine tierärztliche Bescheinigung über die durchgeführte Untersuchung und Entwurmung sowie die ersten Impfungen vorhanden sein. Der Welpe sollte frei von äußerlich sichtbaren Parasiten sein.
Generell gilt: Welpen dürfen in Deutschland nicht vor der achten Lebenswoche abgegeben werden, ein guter Zeitpunkt ist um die 12. Lebenswoche. Löchern Sie den Verkäufer mit Fragen. Ein seriöser Züchter wird Ihre Fragen gerne beantworten, Ihnen Tipps geben, aber auch etwas über Sie erfahren wollen, um sicherzustellen, dass der Nachwuchs in liebevolle Hände kommt. Worauf Sie beim Welpenkauf unbedingt achten sollten, erfahren Sie auch in der untenstehenden Informationsbroschüre des BMEL oder unter www.wuehltischwelpen.de.
Fazit
Mit dem Kauf bei illegalen Welpenhändlern unterstützen Sie die Kriminalität und das Leid der Tiere. Deshalb – so schwer es auch fällt: Lassen Sie sich nicht dazu verleiten, aus Mitleid zu kaufen, weil das kleine Wesen so süß ist. Denn darauf bauen skrupellose Händler und für jeden verkauften Welpen werden unter grausamen Bedingungen neue produziert… Also Augen auf beim Welpenkauf! Zögern Sie nicht, sich an einen Tierarzt oder das Veterinäramt zu wenden, wenn Sie vor dem Kauf eines Tieres unsicher sind. Wir helfen Ihnen gerne weiter und vergessen Sie nicht – in den Tierheimen warten auch tausende liebe Katzen auf ein neues Zuhause.