Tiere als billige Handelsware?
Jedes Jahr werden Haustiere als Geschenke missbraucht, ohne sich tiefergehende Gedanken darüber zu machen, ob es finanziell und zeitlich passt und auch die langfristige Verantwortung getragen werden kann. Erst wenn ein großer Urlaub ansteht oder eine unerwartet hohe Rechnung beim Tierarzt geleistet werden muss – erschrecken viele unbedarfte Besitzer. Die traurige Folge ist, dass die einstigen Lieblinge auf Kleinanzeigen Portalen wie alte Dachbodenfunde verscherbelt werden, ins Tierheim wandern oder gar ausgesetzt werden. Die Prognose der Experten ist alarmierend, denn die Tierheime haben aktuell ebenfalls stark unter der Wirtschaftskrise und den damit verbundenen utopischen Energiepreisen zu kämpfen. Das heißt die sowieso überfüllten Tierheime müssen Aufnahmestopps verhängen und die Tiere werden anderweitig „entsorgt“.
Wieso der skrupellose Katzenhandel boomt
Die „Beschaffung“ der Tiere erfolgt immer häufiger über den illegalen Welpenhandel. Dabei werden nicht nur Hunde in Vermehrerfabriken eingesperrt und unter schlimmsten Bedingungen gehalten. Auch der illegale Katzenhandel boomt, denn die Nachfrage nach Rassekatzen steigt seit Jahren. Während Corona erreichte diese Entwicklung ihren Höhepunkt. Gleichzeitig steigt auch in der aktuellen Wirtschaftskrise das gesellschaftliche Bedürfnis nach vermeintlich günstigen Haustieren, die „billiger“ zu haben und zu halten sind. Dabei tappt man schnell in die Falle eines Vermehrernetzwerkes und die illusorischen Erwartungen an ein gesundes und liebevoll aufgezogenes Kätzchen können zum Alptraum werden.
„Der illegale Handel mit Hunden und Katzen ist nach dem Drogen- und Waffenhandel die drittgrößte Einkommensquelle des organisierten Verbrechens in der EU«, Zitat CDU-Europaabgeordneten Renate Sommer
Das grausame Leiden der Kitten
Problematisch für Behörden und potenzielle Käufer ist, dass illegaler Katzenhandel unter Umständen schwer zu identifizieren ist. Häufig werden sie nur als „Nebenprodukt“ neben der Haupteinnahmequelle einer Hundefabrik genutzt oder von verdeckten Hinterhofzüchtern auf Kosten der Tiergesundheit produziert. Die Risiken für das Wohlergehen der Kitten sind jedoch in allen Fällen im Wesentlichen gleich:
Die Kätzchen aus den Welpenfabriken sind oft das Produkt von Inzucht und leiden daher an zahlreichen genetischen Krankheiten. Sie werden oft in winzigen Drahtkäfigen gehalten, sind den Kontakt mit Menschen nicht gewohnt und können schwerste Verhaltensstörungen entwickeln. Übersät mit Kot, Schmutz und Verletzungen führen mangelnde Hygiene und fehlende tierärztliche Versorgung zu zahlreichen Krankheiten, die der Käufer erst einige Zeit nach dem Kauf bemerkt. Katzenbabys aus illegalem Welpenhandel werden ihren Müttern viel zu früh entrissen, was neben anderen grausamen Faktoren zu einer Schwächung des Immunsystems und einer gestörten Sozialisierung führt. Überleben sie den Transport nach Deutschland, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie in ihrem neuen Zuhause schwer erkranken und oft jede tierärztliche Hilfe zu spät kommt. Die ursprünglich erhoffte finanzielle Ersparnis beim Kauf wird durch die späteren Tierarztkosten schnell auf Null reduziert!
Worauf Sie beim Kauf achten müssen:
Prüfen Sie Verkaufsanzeigen im Internet. Notieren Sie sich Namen und Kontaktdaten des Verkäufers. Rufen Sie ruhig mehrmals an, lassen Sie sich den Welpen vor der Abgabe zeigen, bestehen Sie darauf, die Mutter zu sehen und lassen Sie sich nicht mit Ausreden abwimmeln. Beobachten Sie das Verhalten und den Ernährungs- und Pflegezustand des Tieres. Es sollte eine tierärztliche Bescheinigung über die durchgeführte Untersuchung und Entwurmung sowie die ersten Impfungen vorhanden sein. Der Welpe sollte frei von äußerliche erkennbaren Parasiten sein.
Generell gilt: Welpen sollten nicht vor der achten Lebenswoche abgegeben werden, ein guter Zeitpunkt ist zwischen der 12. und 14. Lebenswoche. Löchern Sie den Verkäufer mit Fragen. Ein seriöser Züchter beantwortet sie gerne, gibt Ihnen Tipps und möchte seinerseits auch etwas über Sie erfahren, um sicher zu gehen, dass der Nachwuchs in liebevolle Hände kommt. Worauf Sie beim Welpenkauf unbedingt achten sollten, erfahren Sie auch in der unten abgebildeten Informationsbroschüre des BMEL (gilt für Katzen und Hunde gleichermaßen).
Fazit
Mit dem Kauf bei illegalen Welpenhändlern unterstützen Sie die Kriminalität und das Leid der Tiere. Deshalb – so schwer es auch fällt: Lassen Sie sich nicht dazu verleiten, aus Mitleid zu kaufen, weil das kleine Wesen so süß ist. Denn darauf bauen skrupellose Händler und für jeden verkauften Welpen werden unter grausamen Bedingungen neue produziert… Also Augen auf beim Welpenkauf! Zögern Sie nicht, sich an einen Tierarzt oder das Veterinäramt zu wenden, wenn Sie vor dem Kauf eines Tieres unsicher sind. Wir helfen Ihnen gerne weiter und vergessen Sie nicht – in den Tierheimen warten auch tausende liebe Katzen auf ein neues Zuhause.